Am 20. und 21. März trafen sich die bsw-Mitglieder zur Jahrestagung in Weimar. Stand der erste Tag ganz im Zeichen der Kultur, ging es am folgenden Tag unter anderem um die Themen Social-Media, die aktuelle Lage in der Branche und die Verleihung der bsw-Awards.
Das Hotel Elephant, in der Thomas Mann seine „Lotte in Weimar“ übernachten ließ, die Bauhaus-Tradition, die Weimarer Verfassung von 1919 und natürlich unsere Nationaldichter Goethe und Schiller – wer Weimar bereist, begegnet an jeder Ecke deutscher Literatur, Architektur und Geschichte. So erging es auch den Teilnehmern der bsw-Jahrestagung, die zur Einstimmung der Veranstaltung erst einmal die Weimarer Kulturstätten zu Fuß erkundeten. Am Abend traf man sich dann im Elephantenkeller des gleichnamigen Hotels zum Abendessen.
Eine schlechte Nachricht gab es gleich zu Beginn: Dieter C. Rangol, bsw-Geschäftsführer und einer der prägnantesten Branchenköpfe überhaupt, konnte aus gesundheitlichen Gründen die Reise nach Weimar nicht antreten. Doch dank moderner Social-Media-Kanäle war Rangol auch im Krankenstand stets in Echtzeit über den Verlauf der Veranstaltung informiert. Präsident Dietmar Rogg und sein Vize Bert Granderath sprangen als Tagungsleiter und Referenten professionell in die Bresche. Ute Wanschura und Silke Reiss vom bsw hatten die Veranstaltung zudem perfekt vorbereitet und organisiert.
Am zweiten Tag startete der offizielle Teil mit der Jahrestagung. Dietmar Rogg konnte zunächst einige neue bsw-Mitglieder begrüßen, darunter die Bieri Tenta AG aus der Schweiz, die Grossmann GmbH aus Österreich und die deutschen Schwimmbadbauer Merten Pool & Wellness, Swim & Sweat, Köppen Schwimmbadtechnik und MLZ Haustechnik.
Im Anschluss berichtete Bert Granderath über die Aktivitäten des bsw-Marketingauschusses.Themen waren u. a. der neu installierte europäische Award der EUSA, der erstmals auf der Aquanale verliehen wurde, die Web 2.0-Aktivitäten des Verbandes sowie die Messeaktivitäten auf der ISH und der Aquatherm. Weiterer Punkt: Die bereits einmal durchgeführte Plakatkampagne des bsw soll 2015 mit einer größeren Anzahl an Teilnehmern wiederholt werden.
Social Media kurbelt Umsatz an
Auch in Abwesenheit von Dieter C. Rangol wurde dessen Leib- und Magenthema Social Media in der Jahrestagung viel Aufmerksamkeit gewidmet. Dazu lud der Verband zwei ausgewiesene Praxisexperten ein, die in ihren Betrieben das Internet, Facebook, Twitter, Pinterest & Co seit langem erfolgreich als Marketing- und Kundengewinnungsinstrument einsetzen. Sowohl Matthias Schultze als auch Volker Geyer kommen aus der Malerbranche und managen ihre Handwerksbetriebe mithilfe von Web 2.0. So widmet Matthias Schultze aus Hannover der Pflege seiner Social Media-Kanäle im Schnitt vier Stunden seiner täglichen Arbeitszeit, bei Volker Geyer sind es kaum weniger.
Beide sind sich aber sicher, dass sich der zeitliche Aufwand lohnt und sie einen Großteil ihrer Neukunden online akquirieren. Volker Geyer, dessen Betrieb in Wiesbaden sich auf Wand- und Wohngestaltung spezialisiert hat, nannte sogar konkrete Zahlen. Demnach erzielt er 72 Prozent seiner Umsätze über das Internet, 27 Prozent davon über seine Social-Media-Kanäle, wobei sowohl Schultze als auch Geyger intensiv eigene Blogs pflegen. Beide Experten rieten den bsw-Mitgliedern davon ab, externe Agenturen mit dem Thema zu befassen. Dadurch ginge die unternehmerische Identität verloren. „Nicht perfekt zu sein“, fördere die Glaubwürdigkeit, brachte es Geyger auf den Punkt.
Konjunkturlage top
Dass die Schwimmbadbranche derzeit allen Grund zur Freude hat, zeigte Unternehmensberater Ulrich C. Heckner anhand der neuesten Zahlen des bsw-Konjunkturbarometers. Demnach sei die Stimmung in der Branche deutlich über den Werten des ifo-Geschäftsklimaindexes, der auf den gleichen Erhebungskriterien beruht. Zwar gebe es deutliche regionale Unterschiede (vor allem der Süden geht wirtschaftlich voran), doch insgesamt berichteten eine Mehrzahl der Befragten, den Umsatz gegenüber dem Vorjahr gesteigert zu haben und auch mehr Kundenanfragen zu haben. Ulrich C. Heckner forderte die Branche auf, sich zahlenmäßig noch stärker an der Erhebung zu beteiligen und das bsw-Konjunkturbarometer auf eine noch validere Grundlage zu stellen.
Nicht nur in der Schwimmbadbranche ist das Thema Nachwuchsrekrutierung eine virulente Herausforderung. In einer Diskussionsrunde mit Lieferanten und Schwimmbadbauern war sich die Branche einig, dass guter Nachwuchs nicht zum Nulltarif zu haben ist. Claus Kissel betonte, man müsse als „Arbeitgeber sexy sein“, um junge Leute in einer Region mit faktischer Vollbeschäftigung für sein Unternehmen zu begeistern. Dazu gehörten auch Tugenden wie Freundlichkeit, sich Zeit zu nehmen und einen sauberen Arbeitsplatz anzubieten. Dass es in absehbarer Zeit keinen eigenen Ausbildungsberuf Schwimmbadbauer geben werde, müsse durch das Andocken an andere Ausbildungen und fachspezifische Zusatzausbildungen kompensiert werden.
Dass die Branche über hohes Niveau verfügt, unterstrichen die auf der anschließenden Abendveranstaltung verliehenen bsw-Awards. Alle Sieger mit ihren preisgekrönten Objekten finden Sie ab S. 52 im Hauptteil.
Fotos: Peter Lang, Ute Wanschura